e poi tutto finì
samstag, 25. oktober 2025
Wir standen um halb sechs auf, machten uns parat und gingen zum Bahnhof, um unterwegs etwas fürs Frühstück zu kaufen. Letztes Jahr hatten wir dort ausgezeichnete Sandwichs mit Parmaschinken gefunden, doch diesmal war der Laden verschwunden - mitsamt dem Abgang ins Untergeschoss, den ich vergeblich suchte.
Unverrichteter Dinge wollte ich nicht zurückkehren, also stellte ich mich bei einem Stand in eine längere Schlange. Die Uhr tickte unbarmherzig und mir war bewusst, dass Reiner in der Bahnhofshalle wie auf Nadeln sass. Die Person vor mir kämpte ewig mit der Kreditkarte, bis das Gerät endlich 2.20 Euro akzeptierte. Als ich meine Focaccia bestellte, bejahte ich leichtsinnig die Frage, ob sie sie warm machen solle - zu meinem eigenen Ärger. Nochmals warten. Reiner würde inzwischen rotieren.
Endlich hielt ich das Frühstück in der Hand und rannte los. Auf der Anzeigetafel sah ich, dass das Perron bereits bekannt war, da hörte ich meinen Namen. Reiner kam mir entgegen. Wir passierten die Kontrolle, stiegen ein und waren erleichtert: geschafft! Zuerst war der Wagen fast leer, nur ein Japaner sass mit uns im Abteil. Doch mit jedem Halt stiegen mehr Leute zu, kaum jemand aus. Draussen zeichnete sich ein wunderbarer Sonnenaufgang ab, Nebelschwaden über dem Wasser, dahinter die Berge, der Himmel makellos blau. Ein letztes Geschenk dieser Reise.
In der Schweiz angekommen, regnete es Bindfäden. Fort war das schöne Wetter, und auch mit der Ruhe gleich mit, denn Rekruten enterten in Visp und später in Spiez die erste Klasse. Einer telefonierte lautstark und jammerte über seine Vorgesetzten, seine Schuhe und seine angeblich schwarz gefrorene Zehen. Es redete endlos weiter, bis er plötzlich kleinlaut "OK" sagte und auflegte. Offenbar hatte sein Gegenüber genug gehört.
Ab Bern mussten viele stehen, jeder Sitzplatz war belegt. Die Soldaten waren inzwischen ruhiger geworden und dösten. Dann gab es ein dumpfes Geräusch. Die Bierdose des Schwätzers war auf den Boden gefallen und hatte eine hässliche Pfütze hinterlassen. Die Frau gegenüber schüttelte ihn und fragte ihn, was er jetzt zu tun gedenke. "Was soll ich tun?", fragte er apathisch zurück, bis ihn weitere Passagiere aufforderten, endlich aufzuwischen.
In Basel hatte der Regen kurz aufgehört, setzte aber ein paar Tropfen wieder ein, als wir gerade den Hauseingang erreichten. Mit Aufschliessen der Wohnungstür war klar: Das dolce vita war vorüber, die Schlemmerei Geschichte.
Doch die Erinnerungen bleiben - und Elba wird uns ganz bestimmt wiedersehen, denn die Insel hat uns verzaubert.