tra sole, nuvole e pioggia
donnerstag, 23. oktober 2025
Der letzte volle Elba-Tag brach an. Am gegenüberliegenden Hügel hingen dicke Wolken, keine Spur von Sonne.
Auch heute gab es in der Pasticceria Le Delizie unser inzwischen vertrautes Frühstück: brioche mit Schokolade und latte macchiato. Trotz des grauen Himmels freute ich mich, dass Reiner vorschlug, nach Cavo zu fahren. Wir nahmen den Weg über Porto Azzurro.
Bei einem Restaurant mit dem Namen Panigacci hielt Reiner auf meinen Wunsch kurz an. Ich schoss zwei Fotos aus dem Auto und schickte sie meinem Bruder - war das das Fontanella, in dem wir früher oft Pizza gegessen hatten? Auch er war sich nicht mehr sicher. Aber den Lido di Capoliveri, unseren allerersten Strand auf Elba, erkannte ich sofort wieder. Es war schön, den Felsen zu sehen, der diesen Strand vom Spiaggia Le Calanchiole trennt, wo wir später so viele unvergessliche Tage verbracht hatten.

Die nun zaghaft scheinende Sonne tauchte Porto Azzurro in ein zauberhaftes Licht. Wieder fuhren wir durch Rio Marina, ohne anzuhaten, denn Reiner wollte erst in Cavo ein Restaurant fürs Mittagessen suchen. Dort waren wir zu spät dran - nicht nur für die Mittagszeit, sondern auch für die Saison. Was noch nicht winterfest war, wurde gerade winterfest gemacht: Ein Tischfussballkasten wurde in ein Auto verladen, Restaurants oder Bars waren geschlossen. Uns blieb nichts anderes übrig, als umzukehren. Um nicht denselben Weg zu nehmen, folgten wir der Strasse nach Rio nell'Elba.

Dort entdeckte ich das Bar Ristorante Cipolla - Carletti Davide. Reiner manövrierte das Auto geschickt durch die engen Gassen und fand einen Parkplatz auf der Piazza del Popolo. Ich wollte mich orientieren, das Restaurant suchen, doch Reiner deutete auf eine geöffnete Bar. Ein Mann - ob Gast oder Angestellter, war unklar - meinte, die Speisekarte sei drinnen, also traten wir ein. Draussen war es ohnehin zu windig und zu kühl.
Rechts ging es in die dunkle Bar, links in das helle Restaurant, das sich in einem Wintergarten befand. Charmant mit seiner weiss gestrichenen Holzkonstruktion, den hübsch gedeckten Tischen und der tollen Aussicht. Die Bedienung war sehr freundlich, ich fühlte mich auf Anhieb sehr wohl. Amüsiert stellte ich fest, dass wir genau in dem Restaurant gelandet waren, das ich bei Google Maps herausgesucht hatte.
Wir waren die ersten Gäste, doch nach und nach füllte sich der kleine Raum mit deutsch- und französischsprachigen Besuchern. Als Meeresfrüchte-Fan esse ich spaghetti alle vongole und Reiner entschied sich für gnocchi al ragù. Seine dritten Gnocchi auf dieser Reise, aber eindeutig die besten. Offenbar hausgemacht, luftig und weich. Meine Spaghetti schmeckten nicht nur mir, sondern auch einem kleinen Mädchen am Nachbartisch, das begeistert zuerst die Muscheln ass und sich dann an die Teigwaren machte.


Nach dem Essen schauten wir uns die Chiesa die Santi Giacomo e Quirico an und drehten eine kleine Runde durchs Dorf, bevor wir Richtung Portoferraio aufbrachen. Noch hielt das Wetter, also planten wir, über die kleine Strasse von Poggio nach Marina di Campo zu fahren. Doch in Marciana Marina begann es wie aus Kübeln zu schütten. Schweren Herzens wendeten wir. Als wir Marina di Campo erreichten, hatte der Regen aufgehört, dafür war der Wind zu einem leichten Sturm angewachsen.






Aus Erfahrung von der Hinreise buchten wir die morgige Fähre rechtzeitig. Mit 60 Euro kamen wir günstig weg. Um 11:30 Uhr wird sie ablegen, eine halbe Stunde vorher sollen wir dort sein.
Den letzten Aperitivo liessen wir uns nicht nehmen. Wegen des Sturm setzen wir uns diesmal ins Innere des Il Veliero und schauten zu, wie der Wind draussen so einiges durcheinanderwirbelte und die Plane der Bar angriff.
Zum Abendessen wählten wir das Ristorante Pizzeria Al Civico 16. Der Chef und einer der Kellner hatten uns schon oft freundlich zugewunken, wenn wir daran vorbeigingen. Ich meine, den netten Kellner sogar einmal in Porto Azzurro gesehen zu haben.
Der Chef war heute nicht da, aber der Kellner freute sich ehrlich, uns zu sehen. Auch dieses Restaurant wird in ein paar Tagen schliessen, erzählte er. Er selbst fahre nach Hause - "a Napoli", sagte er stolz.
Ich konnte mich nicht entscheiden: Pizza oder Meeresfrüchte? Also bestellte eine pizza frutti di mare - beides in einem - und bereute meine Wahl keine Sekunde. Wieder war die Pizza hervorragend.
Der Sturm draussen nahm zu, der Strom fiel immer wieder aus. Gäste und Personal nahmen es gelassen; auf den Tischen standen kleine Lampen, die genugLicht spendeten. Nur Reiners Kaffee musste warten, bis der Strom wieder da war, aber das war kein Beinbruch.
Gegen den Wind kämpfend gingen wir zurück ins Apartment. Schlafen fiel mir schwer. Draussen klirrten Glasflaschen, vermutlich vom Wind umhergeweht, und immer wieder prallten Gegenstände gegen Geländer und Mauern. Hoffentlich würde morgen die Fähre fahren -hoffentlich standen die Balkonmöbel noch, wenn wir aufwachten.