ein tag im balboa park
Wir wollten nicht wieder das Frühstück in der Mikrowelle wärmen, deshalb nahmen wir das Breakfast Sandwich. Doch auch das war nur warm geniessbar, also doch wieder hoch ins Zimmer und das Frühstück aus der Tüte vertilgen. Gegenüber dem Hotel gab es einen Starbucks. Reiner holte für mich einen Chai Latte und für sich einen Kaffee. Der Starbucks ist bei Google mit 4.4 von 5.0 bewertet und das zu Recht. Im Gegensatz zu anderen Niederlassungen war diese Filiale hell, modern und frisch. Die Einrichtung bestand aus pflegeleichtem Holz und Kunststoff, keine siffigen Stoffmöbel.
Gestärkt gingen wir zu einer Bushaltestelle in der Front Street, an der Obdachlose herumlungerten. Es stank nach Urin - hörte das denn nie auf? Zum Glück brauchten wir nicht lange auf den Bus warten, der uns zum Balboa Park führte. Beim Aussteigen kam uns ein betörender Duft entgegen, der von den unzähligen, wundervollen Blüten im Inez Grant Parker Memorial Rose Garden herrührte. Ein Meer aus Rosen blühte in den unterschiedlichsten Farben und Farbkombinationen. Kein Wunder, war der Garten ein preisgekrönter All-American Rose Selection Display Garden.
Gleich daneben war ebenfalls ein Garten, aber dieser beherbergte Wüstenpflanzen. Die Sukkulenten und dürreresistenten Pflanzen aus der ganzen Welt stimmten uns auf das ein, was noch kommen würde. Die Blütezeit war Anfang Mai zwar vorbei, aber wegen ihrer ungewöhnlichen Formen waren sie trotzdem sehr interessant. Ein Gärtner sprach mich an und wollte wissen, woher ich käme. Oh, in die Schweiz wolle er auch mal zum Basejumping. Ich meinte, das sei aber gefährlich, darauf grinste er und meinte, das wisse er, er wolle es aber trotzdem. Einige kleine Nager wuselten herum. Auf einmal pfiff es wahnsinnig laut. Ich schaute mich nach dem Vogel um, da sah ich, dass die Laute von einem entrüsteten Hörnchen kamen, das sich wohl über unseren Besuch aufregte. Ich filmte den kleinen Schreihals und liess ihn dann in Ruhe.
Eine Brücke führte in den Ostteil des Balboa Parks. Ich freute mich auf das Botanical Building, doch dieses war wegen Renovierung für eineinhalb bis zwei Jahre geschlossen. Uns blieb nur ein Blick auf den Seerosenteich davor und auf den Bauzaun vor dem Bauwerk mit der grössten Lattenkonstruktion der Welt. Auch die Museen waren - vermutlich wegen Corona - geschlossen. Wir verbrachten trotzdem fast den ganzen Tag im Park mit Spazieren, Fotografieren, Filmen, Leute beobachten und Strassenkünstlern zuhören. Wir besuchten Spreckels Organ Pavilion, eine Open-Air-Orgel. Es ist die weltweit grösste Pfeifenorgel in einem vollständig im Freien gelegenen Veranstaltungsort. Am Sonntagnachmittag gibt es jeweils ein kostenloses Orgelkonzert. Während des Sommers bietet "Twilight in the Park" dienstags, mittwochs und donnerstags gemischte populäre Konzerte, doch wir hatten noch Frühling und somit blieb die Orgel während unseres Aufenthalts verborgen. Jemand spielte mehr schlecht als recht im Hintergrund, aber auf das grosse Konzert mussten wir verzichten.
irren ist menschlich
Wir fuhren ein paar Stationen mit dem Bus und stiegen bei der Haltestelle City College in den Trolley um. Je länger je mehr verliessen wir Downtown und als immer mehr Hafenarbeiter zustiegen und Hafenkräne vorbeizogen, beschlich mich das Gefühl, in die falsche Richtung unterwegs zu sein. Wir stiegen aus und fuhren mit dem nächsten Zug zurück. Lachend über so viel Ungeschick überhörten wir eine Durchsage und merkten erst beim Losfahren von einer der Haltestellen, dass wir wieder zurückfuhren. Beim dritten Anlauf schafften wir es dann, in Little Italy anzukommen.
Für das Nachtessen gingen wir ins nahe gelegene Burgeon Beer. Für mich gab es Nachos mit Mahi Tuna und für Reiner Wings mit einer scharfen Marinade. Dazu wählten wir das auf der Menükarte empfohlene Bier. Mir gefielen die Atmosphäre und die Bedienung, auch wenn sie etwas unaufmerksam war. Das Essen war kreativ und schmeckte wie das Bier ausgezeichnet.