Saguaro National Park West
Saguaro National Park West

herbstliche odyssee im wilden westen (5/8)

Fortsetzung von 4/8 – 
Ein letztes Mal Wandern auf den Gipsdünen, danach beherrschen wundervolle Felsformationen und Kakteen das Bild.

mittwoch, 4. oktober 2023

noch ein letztes mal weissen sand unter den füssen

Während wir gestern das Motelfrühstück ausgeschlagen hatten, machten wir heute den Fehler, hier das traurigste Frühstück, was man sich vorstellen kann, zu uns zu nehmen. Der Kaffee war grusig und als ich beobachtete, wie zuerst die Stühle und danach die Frühstückstheke mit demselben Lappen gereinigt wurde, verging mir der Appetit. Das passte zum Rest. Es schien zwar alles bis auf die Aussentreppe oberflächlich sauber zu sein, aber beim genauen Hinschauen war vieles im Argen. Die Duschbrause sowie der Wasserhahn waren komplett verkalkt. Und als wir nach dem Frühstück unser Gepäck aus dem Zimmer holen wollten, funktionierte weder meine noch Reiners Karte. An der Rezeption wurde Reiner mitgeteilt, dass die Karten abgelaufen seien, weil wir heute auszuchecken hätten. Ja, um elf, aber doch nicht schon um sieben!

Ein letztes Mal ging es in einen unserer Lieblingsparks, den White Sands National Park. Diesmal fuhren wir direkt zum Alkali Flat Trail. Ich mit Wanderstöcken, Reiner ohne, wanderten wir die Dünen hoch und runter. Ich war hin und weg. Auf jeder Düne veränderte sich der Blick auf die Landschaft. Ein Traum! Zwar waren sowohl mein Knie wie auch Reiners Rücken wieder in Ordnung und es funktionierte gut mit Wandern, trotzdem waren wir noch nicht ganz fit und wollten es nicht übertreiben. Deshalb kürzten wir den eigentlichen Weg ab, nicht ohne noch ein paar der wundervollen Dünen zu erklimmen und immer wieder neue Aussichten zu geniessen.

White Sands National Park
White Sands National Park
White Sands National Park
White Sands National Park
White Sands National Park
White Sands National Park
White Sands National Park
White Sands National Park
White Sands National Park

Anschliessend liefen wir den Boardwalk. Auffallend war, dass hier ein anderes Publikum anzutreffen war als auf den Wanderwegen in den Dünen. Elegantes Schuhwerk und teure Kleidung war auszumachen. Wanderausrüstung war auf dem rollstuhlgängigen Holzsteg auch nicht erforderlich.

Zum Abschluss veranstalteten wir ein kleines Shooting mit dem Hyundai als Fotomodell. Wir montierten die GoPro am Auto und fuhren langsam und auch einmal schnell durch eine grosse Pfütze. Eine Border Patrol mit zwei Personen hielt an und schaute kurz, was wir trieben. Ohne auszusteigen, verschwanden sie wieder. Unser Auto sah aus wie die Sau. Weisser Sand klebte am Radkasten. Reiner fand es lustig und ich schämte mich.

hauptsache hände waschen

Die nächste Station war The Shed in Las Cruces, wo sich Reiner einen Las Cruces Burger und ich mir Fish Tacos auf der Terrasse schmecken liessen. Die Service-Angestellten waren top. Auch unsere Bedienung war nett, wenn auch etwas weniger aufmerksam als alle anderen. Als ich ins Innere trat, wurde mir sofort der Weg zu den Toiletten gedeutet. Auf der Tür war ein Schild angebracht mit vier Strichmännchen. Das eine trug Hosen, das eine ein Röckchen, das dritte auf der einen Seite eine Hose und auf der anderen ein Röckchen und das vierte Männchen war ein Alien. Darunter stand: Whatever, Hauptsache, du wäschst dir die Hände!

Eine letzte Border Control war das Spannendste auf der Interstate 10 Richtung Westen, wobei selbst die uns lediglich einen schönen Tag wünschte und nichts von uns wissen wollte.

Bereits um drei checkten wir im Comfort Inn & Suites Lordsburg Interstate 10 ein. Gemäss Booking.com seien keine Parkplätze verfügbar, was ich mir aber bei einem Hotel direkt an der Interstate nicht vorstellen konnte.

Wie vermutet, waren rund um das Hotel Plätze in genügender Anzahl vorhanden. Ich versuchte mit der Revolut zu bezahlen, doch der Betrag wurde nicht angenommen. Beim zweiten Versuch funktionierte es. Auf der Revolut-App war der Betrag doppelt vorhanden. Der Rezeptionist versicherte mir, dass der Zimmerpreis nur einmal abgebucht würde. Das bewahrheitete sich auch. Trotzdem blieb das Geld blockiert, was ärgerlich war, denn pro Monat kann bloss 1'000 Franken kostenlos getauscht werden. Bis mir der Wert gutgeschrieben würde, wären wir längst zu Hause und bräuchten keine Dollar mehr.

Eine grosse Auswahl an Restaurants war in Lordsburg nicht zu finden, weshalb wir ins bestbewertete Lokal der Stadt essengingen. Bereits einige Kilometer vor der Ausfahrt befanden sich einige Werbeplakate für das Kranberry’s Chatter am Strassenrand. Der Eingang war mit einem Skelett für Halloween dekoriert. Zwei Kellnerinnen bedienten die Gäste. Die eine war charmant, aufmerksam und flirtete mit den männlichen Gästen, die andere war desinteressiert und hektisch. Letztere servierte mir ein trockenes Hühnchen und geschmackloses, fast rohes Gemüse. Wenigsten war der Eistee gut.

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