Canyon de Chelly
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herbstliche odyssee im wilden westen (6/8) - falsche richtung

falsche richtung

Gegenüber unserer Unterkunft lag das Creekside American Bistro, wo wir heute frühstückten. Ich wählte Chilaquiles mit Ei und sehr scharfen grünen Chiles. Das schmeckte vorzüglich, doch es war viel zu viel und auch sehr fettig. Schade für das schöne Essen, doch zum Mitnehmen eignete es sich leider nicht, ausserdem hatten wir noch die Pizza von gestern.

Chilaquiles im Creekside American Bistro
 

Ich schlug vor, zum Red Rock State Park zu fahren. Reiner war sofort damit einverstanden. Wir packten die nach Knoblauch riechende Pizza in den Kofferraum und Reiner programmierte das Navi. Zum Visitor Center? Ja! Als wir südwärts fuhren, hatte ich das Gefühl, dass etwas falsch war, doch ich kam erst einige Kilometer später darauf, dass der Red Rock State Park westlich und nicht südlich von Sedona lag. Statt zu wenden, fuhren wir den restlichen Weg zum Red Rock Visitor Center. Das gab mir die Gelegenheit, den Stempel abzuholen und ein paar Worte mit einem Ranger zu wechseln. Die Stempel waren frei, doch die Ranger wurden von Touristen belagert, die mit Bussen angereist waren. Ich überliess ihnen die Fachleute und wir reisten ab, um zum richtigen, dem Red Rock State Park Miller Visitor Center, zu fahren.

Beim Parkeingang stauten sich die Autos. Lange Diskussionen wurden geführt, dann wendeten die meisten Fahrer vor uns. Als wir endlich drankamen, wurden wir darüber aufgeklärt, dass dies ein Park zum Wandern sei und keine Scenic Roads vorhanden wären. Der diensthabende Ranger hatte wohl Langeweile, denn obwohl alles klar war, plauderte er ein Weilchen mit uns, bis wir die vierzehn Dollar zahlen und einfahren konnten. Wir parkierten beim Visitor Center und statteten diesem einen kurzen Besuch ab. Da es sich um einen State Park handelte, gab es hier keine Stempel für mein Tagebuch und den Nationalpark-Passport.

Der State Park verfügte über ein fünf Meilen langes Wegenetz, das aus miteinander verbundenen Schleifen bestand. Wir gingen vom Visitor Center zum Oak Creek und überquerten den Bach auf einer Holzbrücke, der Kingfisher Bridge. Ein prächtiger Baum erregte meine Aufmerksamkeit. Wir hielten erst in Richtung East Gate, bogen aber vor der Parkgrenze rechts in den Javelina Trail ab. Grund für diesen Entscheid war ein Aussichtspunkt mit dem Namen «Cathedral Overlook». Der Blick von diesem Punkt auf den Cathedral Rock war wundervoll.

Beim Fotospot «Gray Fox» verweilten wir eine Weile und genossen den herrlichen Blick in die Natur. Es war eine grossartige Wanderung an Pinyon- und Wacholderwäldern vorbei mit unglaublichen Aussichten. Die meiste Zeit des Weges waren wir allein. Ein Paar, bestehend aus Mutter und Tochter, kam uns strammen Schrittes entgegen. Etwas später folgten vier junge Männer. Ihre Kippa verriet, dass sie Juden waren. Ich wunderte mich, denn sie trugen weder geeignetes Schuhwerk, noch wirkten sie sportlich genug, eine solche Wanderung zu meistern. Ich war überzeugt, dass sie bald wieder umkehrten.

Als wir in den East Gate Trail einbogen, begegneten uns aufgeregte Eltern, die ihre Teenager suchten. Die Jungs seien vorausgelaufen und sie wüssten nicht, welchen der drei Wege sie eingeschlagen hätten. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, dass sie die Eltern der vier Juden sein könnten, trotzdem fragte ich sie, ob es sich um vier rund siebzehnjährige Jungs handeln könnte. Nein, unmöglich, ihre Kinder wären jünger und es seien nur zwei, nicht vier Ausreisser. Damit konnten sie zumindest die Richtung, aus der wir kamen, ausschliessen.

Red Rock State Park Sedona
Red Rock State Park Sedona
Red Rock State Park Sedona
Red Rock State Park Sedona
Red Rock State Park Sedona
Red Rock State Park Sedona
Red Rock State Park Sedona
Red Rock State Park Sedona
Red Rock State Park Sedona
Red Rock State Park Sedona
Red Rock State Park Sedona
Red Rock State Park Sedona

Die Namen ihrer Jungs brüllend machten sie sich auf die Suche und wurden bald fündig. Wieder vereint gab es laute Vorwürfe von den Eltern und die Teenager verteidigten sich nicht minder laut. In der Zwischenzeit kamen die vier jüdischen Jungs zurück. Reiner und ich schauten uns schmunzelnd an und setzten unseren Weg fort. An einem Picknicktisch beim Parkplatz assen wir die mitgebrachte, kalte Pizza. Der Kofferraum stank nach Knoblauch.

javelina

Zurück im Hotel duschten wir und ruhten uns ein bisschen aus. Wir liessen das Auto stehen und gingen zu Fuss zum Javelina Cantina, einem angeblich vorzüglichen mexikanischen Restaurant. Wir liessen uns einen Tisch auf der Terrasse geben. Einige aufmerksame Kellner bedienten die anderen Gäste, nur wir schienen durch das Raster gefallen zu sein. Wir wurden mehr oder weniger ignoriert. Das Essen war okay, aber meiner Meinung nach viel zu teuer.

Javelina Cantina Sedona
 

Den Sonnenuntergang betrachteten wir auf unserer Terrasse. Er war nett, aber nichts Besonderes. Ich war todmüde und wollte bloss noch schlafen, da erreichte Reiner die Nachricht, dass seine Schwester im Krankenhaus liege und kaum ansprechbar sei.

Blick vom The Sedona Hilltop Inn
Blick vom The Sedona Hilltop Inn
Blick vom The Sedona Hilltop Inn

 

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