die schattenseiten einer grossstadt
Für den nächsten Tag stand ein Ausflug nach Westhollywood auf dem Plan. Da wir bereits wussten, dass wir nur an einer Metro-Station unsere TAP-Cards mit einem Tagespass bestücken konnten, fuhren wir mit dem Guthaben wieder Richtung Grand Central Market, frühstückten dort und gingen dann zur Metro-Station. Unser heutiges Ziel war nicht mit der Metro erreichbar, deshalb entschieden wir, dass es reichte, wenn Reiner die lange Treppe runterstieg und ich oben auf ihn wartete. Dass das ein Fehler war, merkte ich ziemlich schnell, denn ein Randständiger in einem luftigen Sommerkleidchen tauchte auf, schob die Trägerchen von den Schultern. In dem Moment erblickte er mich und hielt inne. Ich ging ein paar Schritte weiter, bis er ausser Sichtweite war. Ich schaute in die Richtung, aus der Reiner herkommen sollte, da erblickte ich das Spiegelbild des Randständigen. Ich wollte nicht hinschauen, aber mein Blick ging automatisch immer wieder zu dieser obskuren Szenerie, wie der Obdachlose sich seines Kleidchens entledigte, sein grosses Geschäft verrichtete, sich mit dem Kleid abwischte und sich anschliessend stehend im hohen Bogen erleichterte. Ich betete, dass Reiner sich beeilte, ich wollte nur noch weg.
ein bisschen architektur
Nach dem Schock musste ich mich erstmal am Hotelpool erholen. So kam es, dass wir erst am Nachmittag den Bus Richtung Westhollywood nahmen. Dort tigerten wir am Petersen Automotive Museum vorbei. Mich interessierte dabei nur die Fassade des ehemaligen japanischen Einkaufszentrums.
ein bisschen kunst
Nicht weit davon entfernt gab es eine grossformatige Assemblage-Skulptur von Chris Burden. "Urban Light" bestand aus 202 Strassenlaternen, die in einem Raster angeordnet waren. Eigentlich war die Installation etwas für die Nacht, doch mir gefiel sie auch am Tag ganz gut. Ein weiteres Kunstprojekt befand sich auf der anderen Seite des Platzes. "Levitated Mass" war eine grossformatige Skulptur von Michael Heizer, der Reiner nicht viel abgewinnen konnte. Was soll das, einfach einen Stein auf zwei Wände zu stellen? Vielleicht lag es daran, dass der vom Künstler erzielte Effekt des Schwebens nicht erreicht werden konnte, weil die Statik es nicht erlaubte, wie ich bei Wikipedia nachlesen konnte.
ein bisschen glamour
Zum Abschluss des Ausflugs gaben wir uns noch ein bisschen Rodeo Drive. Wir setzten uns auf eine Bank und beobachteten die teuren Schlitten und die eleganten Menschen, die stolz ihre Tüten aus den edlen Boutiquen trugen. Wir trugen uns schon bald wieder zur Bushaltestelle - das war nicht wirklich unsere Welt.
Noch einmal schlafen und dann liessen wir unser Auto aus der Hotelgarage bringen. Wir waren bereit für die nächste Etappe.
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