Zebras
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südafrika - Garden Route

10. etappe - garden route

Stationen: Garden Route (Bus) - Tsitsikamma-Nationalpark (Bus) - Big Tree ein Outeniquabaum (Spaziergang) - NH Plettenberg Bay (Unterkunft) - Ouolweni-Township in Plettenberg Bay (Besichtigung) - Robberg-Naturschutzgebiet (Wanderung) - Knysna (Bus)

In der Nacht musste ich mehrfach wegen Durchfalls aufstehen. Die Schachtel Immodium war bald aufgebraucht. Ich gönnte mir nur ein kleines Frühstück. Wir verliessen Graaff Reinet und somit bald auch die Freestate und kamen in der Provinz Eastcoast an. Die Vegetation wechselte zusehends von karg zu üppig grün. Kim wartete mit einer Überraschung auf, nämlich einem Besuch in einer Gepard-Aufzuchtstation Daniele. Wir mussten unterschreiben, dass wir auf eigene Verantwortung zu den Tieren gingen. Unsere Schuhe wurden desinfiziert und schon standen wir bei einem Erdmännchen, das aus seinem Käfig ausgebüchst war. Danach konnten wir über einen kleinen Holzsteg gehen und sahen auch schon zwei Geparde in einem Gehege. Zu einem weiteren Geparden durften wir ins Gehege und ihn streicheln und kraulen. Das war ein tolles Erlebnis für uns - und für ihn, denn er schnurrte wie ein Kätzchen. Danach hatten wir die Möglichkeit in einem anderen Gehege zwei viereinhalb Monate alte Löwenmännchen zu streicheln. Spielerisch biss der eine in meinen Finger und versuchte, den Ring von meinem Finger zu knabbern.

       

Die nächste Station war die Garden Route, wo wir im Tsitsikamma-Nationalpark am Meer Mittagspause machten. Wegen der Sommerferien der Südafrikaner war es ziemlich voll, aber nicht minder schön. Die Sonne brannte und das Meer peitschte weisse Schaumwellen an die Felsen. Bei den Felsen sahen wir einige Klippschliefer. Die kleinen putzigen Tierchen, die mit dem Elefanten verwandt sind, sahen eher aus wie eine Mischung aus einem Murmeltier und einem Hamster. Sie warensehr scheu. Manche rannten gleich weg, als wir uns näherten, andere verfolgten jede unserer Bewegungen und blieben im sicheren Abstand liegen.

     

Unweit davon befinden sich der Big Tree und der Fallen Tree, wo wir hin spazierten. Der Weg führte über einen Holzsteg durch den Wald mit riesigen Baumfarnen. Der grosse Baum ist mächtig. Genau an dieser Sehenswürdigkeit wechselte eine Mutter sehr zu Kims Ärger  ihrem Kind die dreckigen, stinkenden Windeln. Neben dem Big Tree liegt der Fallen Tree, der nicht minder gross, aber umgeknickt war und nun beinahe komplett überwachsen auf dem Boden lag. Für den Rückweg zum Parkplatz nahmen wir den Waldweg, der schöner und nicht spürbar weiter war.

 

Als wir in Plettenberg Bay im Hotel ankamen, fühlte ich mich überhaupt nicht gut. Ich duschte, wusch mir die Haare, aber das half nicht wirklich. Trotzdem ging ich mit in die Stadt, wo Kim für uns einen Tisch in einem afro-portugiesischen Lokal reserviert hatte. Ich hatte eigentlich keinen Hunger und bereute, nicht im Hotel geblieben zu sein. Ich bestellte Chicken Wings, die sehr gut schmeckten und mir ging es schon bald wesentlich besser. Im Hotel ging ich sogar noch auf einen Schlummertrunk an die Bar.

Ich schlief die Nacht schlecht, weil ich oft raus musste. Als der Wecker klingelte, fühlte ich mich trotz des bequemen Bettes wie gerädert. Jetzt wusste ich, wie sich ein Morgenmuffel fühlen musste. Dieser Zustand dauerte auch noch bis zum Frühstück an. Ich stand überhaupt nur auf, weil die Walbeobachtungsfahrt angesagt war, worauf ich mich riesig freute. Schliesslich sollten wir mit dem Boot sehr schnell über den Ozean brettern. Mit dem Essen kamen dann auch meine Lebensgeister zurück. Ich entschied mich, anstelle des Alkoholladens eine Apotheke aufzusuchen und mich mit einer weiteren Packung Immodium einzudecken. So einfach wie bei uns geht sowas nicht in Südafrika. Ich musste meinen Namen, meine Herkunft und das Geburtsdatum angeben, was im Computer gespeichert wurde. Danach wurde die Packung in eine Tüte verpackt und wie bei uns beim Metzger mit dem Preiskleber verschlossen. Dieses Paket kam in einen komplett geschlossenen Drahtkorb, der aussah wie ein Mini-Einkaufskorb mit Deckel. Dieser wurde mittels Kabelbinder verschlossen und so durfte ich zum Bezahlen der 22 Rand (ca. 2.50 CHF) an die Kasse.

Danach holten wir Agnes ab, die uns ihr Township zeigen wollte, in welchem sie selber lebte. Dieses Township wird von verschiedenen Organisationen unterstützt, so zum Beispiel auch von Reiseunternehmen. Man merkte dann auch, dass sich die Menschen nicht wie im Zoo fühlten, sondern sich über unseren Besuch freuten, allen voran die Kinder, die keck vor unseren Kameras posierten und die Ergebnisse betrachten wollten. Man spürte, dass man um nachhaltigen Tourismus bemüht war, denn keines der Kinder bettelte. Stolz zeigte Agnes ihr Haus. Von aussen sah es aus wie eine Schuhschachtel aus Brettern, aber innen entpuppte es sich als erstaunlich gross. Drei Räume wurden von ihr, ihrer Schwester und ihren zwei Kindern bewohnt. Das gemeinsame Wohnzimmer war mit Mikrowelle, Wasserkocher, Fernseher und sogar einem Videorekorder ausgestattet, denn alle Häuser verfügen über gratis Strom, lediglich für das Freischalten müssen sie einen kleinen Beitrag leisten. Fliessend Wasser gab es nicht und die Toilette befand sich in einem kleinen Häuschen hinter dem Haus.

Die meisten Häuser bestanden aus Wellblech oder Holzbrettern. Im Winter ist es zugig. Das Township verfügte über einen Kindergarten, eine Vorschule und einen Lebensmittelladen. Sogar ein kleines "Hotel" gab es. Sechs Häuschen waren für Touristen mit Dusche und WC ausgerüstet. Fast jede Familie hält einen Hund und die Hunde waren laut Agnes auch für den Müll verantwortlich, der überall vor dem Township herum lag. Wir glaubten ihr nicht so ganz, aber wir waren nicht dafür da, Kritik zu üben. Trotzdem fand ich es bedenklich, wenn die süssen Kinder im Dreck spielten und so die Gefahr auf Krankheiten bestand. Aber das schien die Leute nicht zu kümmern.

               

Nun wäre der Zeitpunkt für unsere Wal-Bootsfahrt gekommen, aber diese musste wegen starken Windes abgesagt werden. Ich war unendlich traurig, aber konnte es nicht ändern. Craig fuhr uns nach Robbenberg, von wo aus die anderen eine Wanderung den Klippen entlang unternahmen. Ich liess mich ins Hotel fahren, um mich etwas auszuruhen, was mir gut tat, denn ich fühlte mich wieder gut.

   

Heiligabend verbrachten wir im Hotelrestaurant und bestellten à la Carte. Es wurde ein lustiger Abend, was bei dem tollen Wein kein Wunder war.

Nach dem Frühstück checkten wir noch ein letztes Mal die E-Mails, schliesslich wussten wir nicht, wann wir das nächste Mal gratis WLAN haben würden. Dann ging es los. Es sollte ein relaxter Tag werden. Wir fuhren streckenweise an der Küste entlang und hielten an, um das Meer und die Paraglider zu fotografieren. An einer anderen Stelle mit wunderbarem Ausblick auf das Meer spazierten wir von einer Aussichtsplattform zur anderen. Bei einer dieser Plattformen hingen Seepferdchen und Flugzeuge an einem Strauch und auf dem Boden standen Strausse, Harleys und andere kleine Sachen, die alle aus Draht und Streifen von Getränkedosen gefertigt wurden. Ich erstand einen Strauss und freute mich sehr über meine Errungenschaft.

   

In Knysna machten wir den nächsten Zwischenstopp an der Waterfront. Die meisten Geschäfte hatten wegen des Feiertags geschlossen, was vielleicht ganz gut war, sonst hätten wir womöglich viel Geld ausgegeben. Danach fuhren wir an einen Strand und ich ärgerte mich, dass ich die Badesachen nicht dabei hatte. So ging ich wenigstens bis zu den Knien ins kühle Wasser, das ziemliche Wellen schlug.

      

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