Saguaro im Saguaro National Park Ost
Saguaro im Saguaro National Park Ost

USA 2022 - 06 scottsdale - tucson - 05

frühstück gut, alles gut

«Best Western Ticket to Ride includes ONE Breakfast and ONE Drink per Ticket» stand auf der Vorderseite der Frühstückskarte im Bumsted’s geschrieben. Mir war fast egal welches der zehn Gerichte ich bekam, Hauptsache der «Peppered Bacon» war dabei. Ich wählte «Cinnabum» und der Speck war so was von lecker, aber auch die French Toasts mit Zimt und Spiegeleier schmeckten gut.

Jetzt aber los, wir waren ja nicht bloss zum Essen hier. Schon die Anfahrt über den Gates Pass zum Arizona-Sonora Desert Museum bot wunderbare An- und Ausblicke. Wer jetzt denkt, dass in dem Museum alte Schinken ausgestellt sind, der irrt. Das Museum ist eher ein Naturpark mit regionalen Pflanzen und Tieren.

arizona-sonora desert museum

Wir bekamen eine Map mit nummerierten Punkten. Die Nummer 1, das «Warden Aquarium» und die Nummer 2 «Reptile, Invertebrate & Amphibian Hall» liessen wir aus. Wir steuerten die Nummer 3 «Earth Science Center & Cave» an, beziehungsweise gingen daran vorbei. Ein Hörnchen neckte uns und ich ging nochmals ein paar Schritte zurück. Unsicher schaute ich auf ein Tor. Durfte ich da rein? Hinter den Büschen hörte ich eine männliche Stimme. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich merkte, dass der Mann mit mir sprach. Ich ging zu ihm hin und er erklärte mir lang und breit, was mich in der Höhle erwarten würde und die geologische Geschichte dazu.

Noch schnell die Sonnenbrille gegen die normale gewechselt und ab ins Dunkle. Erst sah ich gar nichts in der künstlichen Höhle, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewohnt hatten. In einem Lichtkegel konnte ich die Entwicklung einer Tropfsteinhöhle und die Entstehung von Stalagmiten und Stalaktiten sehen. Ein anderer zeigte Tiere, die die Dämmerzonen von Höhleneingängen frequentieren. Die Höhlenausstellungen führten zu einem Raum mit einer von der NASA finanzierten Ausstellung «Earth from Space: A Satallite’s View of Earth». In einer angrenzenden Halle leuchtete ein Teil der Mineraliensammlung des Museums. Und dann verliess ich die Höhle bei dem Tor, durch das ich eintreten wollte und traf wieder auf Reiner, der noch immer damit beschäftigt war, das Hörnchen zu beobachten.

Das «Mountain Woodland» versprach Mountain Lion, Black Bear, Mexican Gray Wolves und Mule Deer. Weder der Puma, der Bär noch der Wolf liessen sich blicken, lediglich ein paar Maultierhirsche grasten hinter den Büschen. Auch im «Dessert Grassland» sahen wir keines der angepriesenen Tiere. Wir hofften, wenigstens die Javelinas (sprich: Havelinas) im «Desert Loop Trail» zu sehen. Ein Javelina ist ein Nabelschwein, das aussieht, wie ein kleines Wildschweinchen. Zwei Kojoten lagen faul herum und unter einer Brücke schliefen die Javelinas. Die Sonne prasselte so stark, dass ich sie kaum erkennen konnte. Zum Glück schaffte Reiner, die faule Bande abzulichten, sodass ich sie mir wenigstens später auf dem Foto anschauen konnte.

Auf den Wegen gab es mehrere Drinkbrunnen, wo man sich die mitgebrachten Flaschen auffüllen konnte. Ich war sehr froh über diese Dienstleistung, denn unser Wasser war längst getrunken und ausgeschwitzt. Parkangestellte, meistens älteren Semesters, gaben breitwillig Auskunft über die Flora und Fauna. Eine Frau war interessiert daran, woher wir kämen und erzählte, dass auch Holländer hier seien.

Mein Highlight war der “Cat Canyon”, wo ein Bobcat, ein Gray Fox und ein Ocelot je in separaten Gehegen zu Hause waren. Der Rotluchs war aktiv, der Graufuchs und der Ozelot schliefen anfänglich, bewegten sich aber dann auch im Laufe der Zeit. Da das Netz, hinter dem der Fuchs und der Ozelot geschützt waren, sehr präsent auf den Bildern zu sehen war, konzentrierte sich Reiner mehr auf den Bobcat. Eine der zahlreichen Angestellten winkte uns aufgeregt zum aktiven Ozelot und meinte, dass es selten sei, diesen zu Gesicht zu bekommen. Der Bobcat hingegen sei ständig da. Ich weiss nicht mehr, wie lange wir diesen drei Tieren zugeschaut hatten, aber auf jeden Fall länger als alle anderen Besucher, die zu der Zeit da waren.

Im «Hummingbird Aviary» sah ich zum ersten Mal Kolibris. Die waren jedoch furchtbar flink, sodass sie kaum auf Bild gebannt werden konnten. Eine Frau kam auf uns zu und fragte, ob wir die Holländer seien. Nein, die Schweizer. Ah, sie seien aus Schweden und würden immer mit den Schweizern verwechselt. Ja, das kennen wir!

Mir taten die Füsse weh, hatte heiss und Durst. Der richtige Moment, um auf der Restaurantterrasse etwas Kühles zu trinken. Ein Blick auf den Parkplan zeigte, dass wir eine ganze Menge ausgelassen hatten. Wir überlegten hin und her, ob wir das Versäumte noch nachholen wollten. Ja, wir würden es sonst bereuen, also zottelten wir nochmals los.

Im Riparian Corridor sahen wir keinen Otter und auch keinen Biber und die Dickhornschafe hatten wir 2016 zuhauf in freier Wildbahn beobachten können. Dafür gefiel es uns im «Birds oft the Sonoran Desert» ausserordentlich gut. Der Weg führte an einer wunderbaren Pflanzenwelt vorbei und hübsche Vögel flogen in der riesigen Voliere herum.

Als letztes versuchten wir noch ein «Burrowing animal» im «Life Underground» zu Gesicht zu bekommen, hatten aber auch da kein Glück. Trotz der eher geringen Ausbeute an Tieren war das Desert Museum eine wunderbare Erfahrung. Jedem, dem die Natur am Herzen liegt, kann ich den Besuch wärmstens empfehlen.

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