mesquite sand dunes - death valley
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USA 2022 - 03 death valley - las vegas - 10

tag der schlechten nachrichten

Am nächsten Tag bekam ich ein Mail von der Lufthansa. Der Rückflug ab Frankfurt nach Basel sei gestrichen. Wir könnten wählen, ob wir einen späteren Flug nehmen oder stornieren wollten. Das bedeutete, dass wir in Frankfurt einen Aufenthalt von fast sieben Stunden haben würden. Trotzdem entschieden wir uns für diese Variante - wir hatten ja kaum eine Alternative, oder?

Ich hasse shoppen, aber Amerika ohne shoppen, das geht ja gar nicht. Also machten wir uns auf ins Las Vegas Premium Outlet South. Vorher frühstückten wir im EGGscellent, einem netten Brunchrestaurant. Am frühen Nachmittag waren wir mit den Einkäufen fertig - genau richtig, um in den Valley of Fire State Park zu fahren. In Henderson kauften wir Salate, um bei der Rückkehr den Sonnenuntergang am Lake Mead geniessen zu können und dabei zu picknicken.

Ob ich eine Map wolle, fragte der Ranger bei der Einfahrt zur Lake Mead National Recreation Area. Na klar doch! Wir stoppten bei einem Overlook, um die Gegend anzuschauen. Piep - "oil change required". Das durfte doch nicht wahr sein! Hatte das nachgefüllte Öl etwa nicht geschmeckt? Wenn das nicht aufhörte mit dieser Lampe, mussten wir wohl morgen vor der Weiterfahrt bei Alamo vorbeischauen. Es hörte natürlich nicht auf.

Wir überlegten hin und her, was wir tun sollten und kamen zum Schluss, dass wir lieber heute noch zum Autovermieter fuhren. Sollte der Ölwechsel länger dauern, würden wir morgen zu viel Zeit damit vertrödeln. Ein Autotausch kam nicht in Frage, hatten wir beide uns an den Komfort gewöhnt und das Auto liebgewonnen.

Kaum beim Car Return angekommen, scannte der Mitarbeitende den Code. Halt! Wir wollten das Auto nicht abgeben, es sei bloss ein Ölwechsel fällig. Der Mann liess nicht mit sich reden - wir müssten das Auto tauschen. Er übergab einen Zettel und Reiner ging zur Choice Line, auf der gerade mal zwei Autos standen und kam mit einem roten Dodge Journey zurück. Wir zügelten die Siebensachen vom Jeep in den Dodge und fuhren todunglücklich vom Hof. Der Dodge war kleiner und hatte Null Komfort. Nicht mal ein Navi und die Verbindung mit dem Handy, um Google Maps laufen zu lassen, funktionierte auch nicht.

Fürs Valley of Fire war es jetzt zu spät, also gingen wir zum Hoover Dam. Der arme Reiner musste die ganze Fahrt über mein Meckern und Murren anhören. Er versuchte mich zu beruhigen, war aber selber auch unzufrieden mit dem Tausch. Zu allem Ärger zog das Auto auch noch nach links.

 

Als wir zurück am Strip waren, blinkte es die ganze Strasse entlang blau-rot und es wimmelte von Polizisten. Was da wohl los war? Wir meldeten an der Rezeption die neue Automarke sowie das Kennzeichen und der Rezeptionist meinte, wir sollten morgen lieber früh wegfahren, der ganze Strip sei gesperrt wegen des NFL Drafts.

NFL Draft? Was zur Hölle war das denn? Ich machte mich schlau und weiss nun, dass vor der neuen American Football-Saison die besten College-Spieler durch die NFL-Teams ausgewählt werden, was jeweils Millionen US-Amerikaner vor den Fernseher lockt. Jedes Team hat dabei grundsätzlich ein Draft-Recht in jeder von sieben Runden. Das sogenannte Draft-Recht bestimmt, in welcher Reihenfolge die Teams einen Spieler wählen dürfen. Das schlechteste Team der letzten Saison darf zuerst einen Spieler aussuchen. Die Idee für dieses System stammt von Eagles-Mitbesitzer Bert Bell, dem der Kragen geplatzt war, als die Bears, Packers, Giants und Redkins Mitte der 1930er-Jahren übermächtig gewesen waren. So sollte fortan ein gewisses Mass an Chancengleichheit garantiert werden.

Weil es uns gestern im EGGscellent so gut gefallen hatte, kehrten wir zum Frühstück wieder dort ein, dann fuhren wir mit dem roten Schrottauto zu Alamo beim internationalen Flughafen von Las Vegas. Wir meldeten, dass das Auto nach links ziehen würde und bekamen wieder einen Zettel in die Hand gedrückt, um ein neues Auto auszusuchen. Ich befürchtete das Schlimmste und hielt der Parkdeckmitarbeiterin den Voucher von FTI unter die Nase. Dort zeigte ich auf die Fahrzeugkategorie RFAR. Sie runzelte die Stirn und ich konnte ihr die Bemühung ansehen, uns zufriedenzustellen. Reiner meinte, dass wir bis gestern einen Jeep Grand Cherokee gehabt hätten, da erhellte sich ihr Gesicht und sie deutete auf die Line direkt vor uns. Diesmal war sie sehr gut gefüllt, offensichtlich waren viele Autos zurückgegeben worden und noch keine geholt. Wir schritten die unterschiedlichen Wagen ab, bis einer aus der Reihe herausstach. Es war UNSER Jeep Grand Cherokee. Der einzige Unterschied bestand darin, dass er nun sauber war. Als wir ihn zurückgegeben hatten, war er von den unbefestigten Strassen voller Sand, ich hatte mich ein bisschen geschämt für den Dreck.

Ohne zu zögern, stiegen wir ein, luden schnell unser Gepäck um und ich hätte schreien können vor Glück. Wir stellten die Sitzkühlung ein, obwohl es nur 22 Grad Celsius warm war, koppelten Reiners Handy mit dem Auto, um per Google Maps zu den Seven Magic Mountains zu navigieren. Ich freute mich über das witzige Englisch der deutschsprachigen Trulla in dem Gerät und war einfach nur gut drauf.

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