Kasha Katuwe Tent Rocks
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usa 2016 - reisebericht - Tag 35 - Cheyenne - Denver

tag 35 > cheyenne - denver (mi 15.06.2016)

Nach einem ganz passablen hot Breakfast im Motel fahren wir in das Historic District von Cheyenne. Das Viertel, das rund um den Bahnhof der Union Pacific Railroad erbaut ist, trifft voll meinem Geschmack. Ein etwas schäbiger, leicht heruntergekommener Industrielook ist genau das, was ich gerne mag. Auch der Platz mit seinen überdimensionierten Cowboystiefeln finde ich ganz spannend, auch wenn er sich gerade "under construction" befindet.

Next Stopp: Outlet in Loveland. Ich mag kein Shopping. Am liebsten hätte ich es, wenn mir viele neue Sachen einfach so zufliegen würden, ohne das blöde An- und Ausziehen und stundenlang durch Läden zu streifen. Ausserdem zieht es mich in die Natur, ich will zum Rocky Mountains National Park. Na mit der Einstellung wird das logischerweise nichts mit Einkaufen. Wenigstens Reiner findet für sich ein paar Nike.

rocky mountains national park (co)

Nordwestlich von Boulder in Colorado liegt der Rocky Mountains National Park. Bekannt für seine Ausblicke auf die Rocky Mountains sowie seine Tier- und Pflanzenwelt, ist er ganzjährig stark frequentiert. Er bietet ein ausgedehntes Wanderwegnetz. Die kontinentale Wasserscheide und der Colorado River verlaufen durch den Nationalpark.Die Scenic Drive "Old Fall River Road" ist der Zugang zum Hochland des Parks. Sie führt vom Horseshoe Park durch die Wildnis des Parks zum Fall River Pass, der auf einer Höhe von 3595 Meter liegt. Die 17.7 km lange Gravel Road mit vielen Serpentinen kann nur von Osten nach Westen befahren werden und ist im Winter geschlossen. Die Geschwindigkeit ist auf 15 mph beschränkt.Ein weiterer Scenic Drive mit gigantischen Aussichten ist die "Trail Ridge Road". Die befestigte Strasse zwischen Estes Park im Osten und Grand Lake im Westen ist 77 km lang und stark befahren. Der höchste Punkt liegt auf 3713 Meter. Die windige Bergwelt ähnelt derjenigen von Kanada oder von Alaska. In der Tundra leben Pikas, Murmeltiere, Schneehühner und Dickhornschafe.

Bereits in Estes Park ist es ziemlich voll, womit ich gerechnet habe, also kann ich gut damit leben. Dass wir aber am Bear Lake Trailhead kein Parkplatz finden ist schon ein bisschen schade. Etwas Wandern hätte gut getan. Aber ich freue mich ja ganz besonders auf die letzte ungeteerte Strasse dieser Ferien, die Old Fall River Road. Doch was müssen meine müden Augen lesen: Strasse gesperrt? Das kann doch nicht sein, die haben bestimmt vergessen, das Schild zu entfernen. Ich glaube es erst, als noch zwei weitere Schilder mit derselben schrecklichen Botschaft folgen. Jammern hilft nichts, als Alternative fahren wir halt die Trail Ridge Road, die soll ja auch schön sein.

Und das ist sie auch. Herrliche Aussichten bieten sich uns an den diversen Aussichtspunkten. Teilweise sind die Parkbuchten ziemlich voll, so dass man schauen muss, noch ein Plätzchen zu finden. Besonders viele Leute sind beim Forest Canyon. Mein Puls rast, als ich das kurze Stück zum Aussichtspunkt gehe, die dünne Luft in dieser Höhe macht mir ganz schön zu schaffen. Der Aussichtspunkt ist durch eine Brüstungsmauer absturzgesichert, doch drei Kinder klettern auf die Mauer und beugen sich weit über diese hinaus, ohne dass ihre Eltern eingeschritten wären. Ganz aufgeregt reden sie von "Marmots" und als ich auch endlich zur Mauer vordringen kann, muss ich mich weit vorlehnen, um die drei dicken Murmeltiere in den Steinbrocken unterhalb dieser Mauer sehen zu können.

Mit jeder Kurve steigen wir noch mehr dem Himmel entgegen, bis wir auf 3713 Meter Höhe ankommen, wo uns kurz darauf bei der Gore Range ein kühler, heftiger Wind um die Ohren pfeift. Das Thermometer im Auto zeigt noch immer 15°C an, aber es fühlt sich deutlich kälter an. Zum Glück habe ich meine Jacke auf dem Rücksitz liegen. An den Strassenrändern liegen teilweise hohe Schneewalme, so dass ich mir nun vorstellen kann, weshalb die Old Fall River Road noch geschlossen ist.

Manche meinen, als Mitteleuropäer müsse man nicht in diesen Park fahren, weil die Gegend aussieht, wie zu Hause. Ein bisschen stimmt es schon, aber erstens brauchen wir von Basel auch ein paar Stündchen, bis wir richtig in den Bergen sind und zweitens gibt es keine Strassen in dieser Höhe. Ausserdem ist es ja nicht falsch, etwas, das zu Hause schön ist, auch im Ausland zu geniessen.

Vom Alpine Visitor Center bin ich ein bisschen enttäuscht. Die Toilettenanlagen sind schmutzig, was bestimmt auch am grossen Besucherandrang liegt, aber auch sonst haben wir schon attraktivere Besucher-Center gesehen.

Für die Weiterfahrt ist die Motorenbremse gefordert, denn es geht ziemlich steil bergab. Bei der Holzwarth Historic Site haben wir das Glück, eine ganze Herde Hirsche beobachten zu dürfen wie sie äsen oder gemütlich in der Sonne baden. Wir laufen dazu durch das hohe Gras - müssen aufpassen, nicht in Hirschkot zu treten - und stellen uns in den Schatten eines Baums. Ein anderes Paar findet das wohl eine gute Idee und folgt uns.

Kaum erreichen wir die US-40, schlägt das Wetter um. Statt weisse Quellwolken versteckt sich die Sonne nun hinter dicken, schwarzen Wolken. Beim Verlassen der US-40 auf die I-70 ist es wieder schön, als ob auf der US-40 ein Fluch läge.

Mit jeder Meile, die wir uns Denver nähern, wird es wärmer. Selbst abends um 19:00 Uhr ist es in Colorados Hauptstadt noch 36°C.

denver (co)

Die Hauptstadt von Colorado trägt den Spitznamen «Mile High City», weil sie sich genau eine Meile über Meeresspiegel befindet. Die Stadt selber hat etwa 600'000 Einwohner und in der Metropolregion Denver-Aurora-Broomfield leben rund 2.5 Millionen Einwohner. Früher war Denver, das am östlichen Fuss der Rocky Mountains liegt, eine Goldgräbermetropole. Heute gibt es in Denver den zweitgrössten Akademikeranteil (nach Boston) der USA. Bergbauunternehmen, Energieversorgung, Logistik und Telekommunikationsunternehmen wie Qwest sind hier angesiedelt. Sport Clubs haben einen hohen Stellenwert. Die Denver Broncos, die dieses Jahr den Super Ball gewonnen haben, sind genauso Denvers Stolz wie die Denver Nuggets (NBA), Colorado Rockies (MLB) und Colorado Avalanche (NHL).Es herrscht ein weltoffenes, liberales Flair. Seit 2014 ist der Marihuana-Verbrauch legal. Ursprünglich war es das Gebiet der Sioux, Cheyenne, Arapaho, Apache und Ute. Im 16. Jahrhundert wurde es von spanischen Expeditionen erkundet und 1706 zur spanischen Kolonie. 1803 erwarben die vereinigten Staaten das Territorium und 1858 entstanden erste weisse Siedlungen während des Pikes Peak Gold Rush.

Wir streifen die eigentliche Stadt nur knapp, denn unser letztes Hotel der Reise ist in Westminster, einem Vorort nördlich von Denver. Bevor wir einchecken, teilen wir uns bei Dickey's Barbecue Pit ein Full Slab of Ribs. Reiner testet einmal mehr seinen heiss geliebten Cole Slaw und muss auch hier feststellen, dass er wieder anders schmeckt, als an den anderen Orten. Scheinbar hat jeder sein eigenes Rezept für diesen amerikanischen Krautsalat. Die Rippchen schmecken himmlisch und von der BBQ-Sauce hätte ich gerne das Rezept.

Nun ist es Zeit unser Zimmer im Hampton Inn Denver/Northwest/Westminster zu beziehen. Die Rezeptionistin ist sehr freundlich. Sie empfiehlt uns ein Steakhouse und als wir ihr erzählen, dass wir bei Dickey's waren, gibt sie einen Tipp, wie wir da am schnellsten hinkommen. Das ist zwar zu spät, denn auch wenn es lecker war, möchten wir morgen an einem anderen Ort essen gehen.

Unser Zimmer gefällt mir sehr gut. Vor allem den Lesesessel finde ich äusserst bequem. Dort stöbere ich noch ein bisschen in Reiseberichten, bis ich die nötige Bettschwere habe für die vorletzte Nacht in den USA.

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