Kasha Katuwe Tent Rocks
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usa 2016 - reisebericht - Tag 21 - Moab - Vernal

tag 21 > moab - vernal (mi 01.06.2016)

Damit der Weg von Moab nach Vernal nicht langweilig wird, bauen wir den Rim Rock Drive im Colorado National Monument mit ein. Vorher besuchen wir ein letztes Mal den City Market, um einen Salat fürs Mittagessen zu kaufen und stellen uns beim Starbucks für einen Latte Macchiato an. Vor uns wartet eine Frau um die 20, die mit ihrem Handy beschäftigt ist. Sie startet die Kamera und "klick", ist der Hintern ihres Vordermannes auf den Chip gebannt.

colorado national monument (co)

Das Colorado National Monument ist ein Naturschutzgebiet im Westen von Colorado. Die Halbwüste hat eine grosse Bedeutung für Greifvögel. Vielfarbige Sandsteinformationen erheben sich mehr als 610 Meter über dem Tal des Colorado River. Eine 23 Meilen lange Strasse, der "Rim Rock Drive" führt vom Westeingang in vielen Windungen und durch Tunnel steil zum Hochplateau hinauf, von wo man einen Blick über das breite Tal des Colorado hat. Die Strasse folgt dem Canyonrand, so dass man von vielen Aussichtspunkten in die Abbruchkante und auf Sandsteinformationen blicken kann.

Der Weg zur East (Grand Junction) Entrance ist nicht besonders spannend. Doch sobald wir den Rim Rock Drive erreicht haben, fängt die Natur wieder an, sich von ihrer schönsten Seite zu zeigen. Wir steigen hoch, an den "Dogs Tooth" vorbei – dabei handelt es sich um Kurven in der Form von Hundezähnen - und halten beim "Serpents Trail" an. Es ist noch früh am Morgen und doch steht bereits ein Auto auf dem Parkplatz. Wir spazieren etwas den Trail hinunter, da kommt uns ein Jogger entgegen, der ins Auto steigt und davonfährt. Es folgt eine weitere Joggerin, die sich auf dem Parkplatz kurz verschnauft und dann wieder hinunterrennt. Es ist aber auch schön hier. Würde ich joggen und würde ich hier wohnen, wäre das bestimmt auch meine Lieblingsstrecke. So aber bleibt mir nur, die beiden zu bewundern.

Zu einem anderen View Point führt ein Weg vorbei an einem Garten voller blühender Blumen und Pflanzen, die aussehen, als wären sie von einem Landschaftsgärtner gepflanzt worden. Eidechsen und Streifenhörnchen tummeln sich darin. Der perfekte Ort, um sich zu entspannen und der Hektik des Alltags zu entfliehen.

Von jedem Aussichtspunkt hat man einen anderen, noch schöneren Blick auf die bunten Felsen und die verschiedenen Canyons. An einer Stelle suchen wir die Felsnadeln ab, können aber keinen Adlerhorst oder sonst einen Greifvogel erkennen. Toll ist es trotzdem hier. Schade, dass wir schon wieder weitermüssen.

Der weitere Weg führt uns über den Douglas Pass. Wir hoffen, dass sich auf der Passhöhe ein hübscher Picknickplatz befindet, doch weit gefehlt. Der Punkt ist nicht einmal mit einer Tafel gekennzeichnet, also essen wir unseren Salat irgendwo unterwegs mit Blick auf eine wunderbare Landschaft voller Wiesen, Hügel und Berge.

fantasy canyon (ut)

Der Fantasy Canyon befindet sich im äussersten Nordosten von Utah, 27 Meilen südlich von Vernal. Er ist durch seltsame Steingebilde geprägt, die aussehen wie Figuren aus einem Fantasyfilm.Es gab einst einmal einen See, an dessen östlichem Ufer entlang sich der Fantasy Canyon befindet. Die Sedimente aus dem umliegenden Hochland erodierten. Abgelagerte Sedimente aus losem Sand, Schluff und Ton wurden zu Sandstein und Schiefer gepresst. Aufgrund der unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Verwitterung blieb der haltbarere Sandstein, während der leichtere Silt verwitterte und der Schiefer weggespült wurde. Das führte zu dieser spektakulären Landschaft. Irgendwann werden auch die heutigen zarten Gebilde zerfallen. Sie sind so zerbrechlich, dass die Fläche auch als "Nature's China Shop" bezeichnet wird.

Das nächste Etappenziel ist der Fantasy Canyon, doch die Anfahrt ist schwieriger, als gedacht. Wir geben die Koordinaten ins Navi ein. Es folgt ein Schild mit der vielversprechenden Aufschrift "Bonanza". Die Strassen werden immer schlechter und statt der Ponderosa-Ranch gibt es Ölförderung, ein Kohlekraftwerk und Asphaltabbau von Gilsonite. Die Gebäude sehen aus, als würden sie bald verfallen, aber sie werden noch genutzt. Die Lastwagen haben tiefe Furchen im inzwischen getrockneten Lehm der Strassen hinterlassen. Wir sehen nur wenig Verkehr, aber wenn ein Truck heranbraust, dann geschieht dies ohne Rücksicht auf Verluste. Die Gegend selbst ist trostlos und öd. Ausser Ölförderung ist hier nichts zu sehen. Auf einmal ist die Piste zu Ende. Auf dem Navi geht sie noch weiter, aber nicht in Natura, hier führt sie zu einer Erdöllagerstätte ohne Chance auf eine Weiterfahrt. Wir fahren zurück und biegen in die nächste, nicht im Navi eingezeichnete Strasse ein. Auch die und alle anderen führen zu Erdöllagerstätten. Aufgeben kommt aber nicht in Frage, zu sehr habe ich mich auf den Fantasy Canyon gefreut. Schlimmstenfalls fahren wir nach Vernal und versuchen unser Glück von dort, allerdings wäre dies schon ein riesiger Umweg.

Nun ist guter Rat teuer. Mir kommt die Idee, die Strasse so weit zurück zu fahren, bis eine Strasse abzweigt, die auch im Navi ersichtlich ist. Wir widerstehen dem Befehl „bitte wenden“ und fahren so lange auf dieser Strasse weiter, bis auch das Navi aufgibt. Irgendwann kommt sogar ein Wegweiser zum Fantasy Canyon, von da an ist es einfach.

Auf dem Parkplatz steht eine überdeckte Infotafel, ein Pick-up mit zwei Insassen und eine Toilettenanlage. Letztere suche ich auf. Es wird vor Pygmäen Klapperschlangen gewarnt, doch das sind leider bloss leere Versprechungen.

Die Sonne brennt erbarmungslos, als wir uns auf den Weg machen, die Figuren zu erkunden. Nägel im Boden tragen Aufschriften, doch ausser dem Kamel kann ich kaum eine benannte Kreatur erkennen. Deshalb lasse ich meiner eigenen Fantasie freien Lauf und benenne sie so, wie ich will. Auch das Paar aus dem Pick-up traut sich aus dem Auto und geht seinen Weg. Irgendwann haben wir gesehen, was wir sehen wollten und fahren den Schildern folgend Richtung Vernal. Wir sind kaum losgefahren, da treffen wir auf zwei Wildpferde, eine Stute und einen Hengst. Sie lassen sich von uns nicht beirren, haben aber auch bald keine Lust mehr auf ein Fotoshooting und trotten davon.

naples (ut)

Die knapp 2000 Einwohner grosse Stadt befindet sich im nördlichen Bereich des Colorado Plateau am Highway 191 und 40 auf 1594 Metern Höhe gelegen. Etwa 16 Meilen östlich liegt das Dinosaur National Monument. In der Umgebung wird Erdöl, Erdgas, Phosphat und Uintaite (besser bekannt als «Gilsonit») gefördert, aber auch der Tourismus boomt wegen der Route in den «Alten Westen» und vielen alten Fossilien von Dinosauriern.

Unser heutiges Hotel befindet sich in Naples, ein kleines Städtchen direkt neben dem etwas grösseren Vernal. Vor dem hoteleigenen Parkplatz rasen dutzende von Präriehunden in einer kleinen Wiese von einem Loch ins andere. Wir checken im Microtel Inn & Suites by Wyndham Vernal/Naples ein und sind überrascht über das gar nicht mickrige Zimmer. Es gibt neben den beiden Queensize-Betten ein Sofa und sogar eine Fenstersitzbank, allerdings mit Aussicht auf den Parkplatz.

Für das Abendessen bietet sich das gegenüberliegende Naples Country Cafe an, doch die Burger sind lediglich Mittelmass und Bier gibt es auch keins, wo wir doch bloss die Strasse zu überqueren brauchen.

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