Kasha Katuwe Tent Rocks
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usa 2016 - reisebericht - Tag 14 - Escalante

tag 14 > escalante (mi 25.05.2016)

Aus Bequemlichkeitsgründen und wegen der beachtlichen Grösse der Frühstückskarte, frühstücken wir in der Circle D Eatery. Der Service bekommt heute die volle Punktzahl, was ein Trinkgeld von 20% nach sich ziehen wird.

Ich habe schon im Zimmer die Egg Benedict auf der Karte gesehen und die ordere ich auch. Die Eier sind lecker, wenn auch etwas kalt. Am Nebentisch essen die drei Jungs von der Nummer eins. Wie gestern strecken sie lässig ihre Füsse von sich und liegen beinahe in ihren Stühlen.

Als nächstes statten wir dem Visitor Center von Escalante einen Besuch ab. Es ist recht neu und mir gefällt es sehr gut. Ebenfalls nett anzusehen ist der freundliche Ranger, der uns bestätigt, dass die Hole-in-the-Rock Road mit unserem Auto problemlos zu befahren ist. Ausserdem gibt er uns noch Tipps, was sich anzuschauen lohnt.

Im kleinen Laden von Escalante kaufen wir Salat fürs Mittagessen. Der Besitzer, wie ich vermute, sitzt an der Kasse und steckt sich grad den letzten Bissen seines Frühstücks in den Mund. Das kommentiert er mit einem Zwinkern von wegen, er sei beim Frühstück und wir würden schon ans Mittagessen denken. Ich finde es lustig, dass in Amerika oft unsere Einkäufe an der Kasse kommentiert werden. In der Schweiz ist ein guter Wunsch zum Abschied das höchste aller Gefühle.

hole-in-the-rock road, escalante (ut)

Die Hole-in-the-Rock Road bildet den 99 km langen westlichen Abschnitt des gleichnamigen Trails. Der Trail diente den Siedlern seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Übergang vom Zentrum Utahs in ihr neues Siedlungsgebiet im Tal des Montezuma Creeks. Die Strasse bietet Zugang zum Canyons of the Escalante genannten mittleren Teil des Grand-Staircase-Escalante National Monument und dem abgelegenen Westteil der Glen Canyon National Recreation Area. Die unbefestigte Strecke kann bei trockenem Wetter zumindest bis zum Dancehall Rock auch mit normalen Fahrzeugen befahren werden. Nach längeren Regenfällen ist die Benutzung der Strecke nicht möglich. Zahlreiche Nebenstrassen gehen von der Hole-in-the-Rock Road ab, die wiederum Wanderwege zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten bieten.

Die Hole-in-the-Rock Road ist bis auf ein bisschen Waschbrett ganz gut im Schuss. Scheinbar hat es hier länger nicht geregnet. Auch heute sieht das Wetter gut aus, es ist sonnig und warm.

Nach ein paar Meilen kommt uns eine gigantische Rinderherde entgegen. Wir stellen uns an den Strassenrand und beobachten minutenlang die Kühe und Kälbchen. Als ich denke, es hört nicht mehr auf, kommen noch ein Hund, zwei Cowboys und ein Cowgirl, die die Herde antreiben. Dabei geht die Frau nicht gerade zimperlich mit dem Vieh um.

Wir folgen einem Schild zu Harris Wash ohne zu wissen, was uns dort erwartet. Unterwegs sehen wir Leute, die wild campen. Der schattige Parkplatz am Ende der Stichstrasse ist ziemlich voll, aber wir können gerade noch ein Plätzchen ergattern. Der Wanderweg führt etwas durchs Gebüsch, dann treffen wir auf den breiten Wash. Wir haben keine Ahnung, ob wir nach links oder rechts wandern sollen. Da unser GPS-Gerät noch immer nicht funktioniert – inzwischen kennen wir den Grund, konnten den Fehler aber noch nicht beheben – haben wir ein bisschen Angst, den Ausgang aus dem Wash zum Parkplatz nicht mehr zu finden. Während wir ratlos herumstehen, kommt eine kleine Wandergruppe aus dem Gestrüpp und überquert schnurstracks den Wash. Die letzte der Gruppe fragt uns, was wir hier tun. Mir ist unser unprofessionelles Auftreten peinlich, so stottere ich, dass wir uns hier bloss etwas umsehen möchten. Die Frau folgt den anderen auf der anderen Seite aus dem Wash und ich ärgere mich über mich selber, dass ich sie nicht um Auskunft gebeten habe.

Darauf, dass man den Wash durchqueren und ihm gar nicht folgen muss, wäre ich nicht gekommen. Wir laufen in dieselbe Richtung wie die Wandergruppe. Das Gestrüpp lichtet sich sehr schnell und gibt einen Feldweg frei. Links und rechts wachsen die schönsten Blumen und in der Ferne weiden Kühe. Es ist sehr idyllisch hier. Nach ein paar Kilometern drehen wir um, kehren zum Auto zurück und fahren zum Devil’s Garden.

Noch bevor wir das Gebiet erkunden, packen wir unsere Kühltasche auf den obersten der Picknicktische und geniessen mit Blick auf die rot-weissen Sandsteinformationen unseren Salat. Zufrieden und satt gehen wir dann los, um uns ausgiebig umzusehen. Beim Metate Arch treffen wir auf ein nettes, deutsches Paar. Er ist eigentlich Amerikaner, lebt aber mit seiner Frau seit Jahren in Hannover. So oft es geht kommen sie nach Utah zu den roten Steinen, um sein Heimweh zu stillen. Übermorgen fliegen sie von Denver nach Deutschland zurück, haben keine Unterkünfte gebucht und sind trotzdem sehr entspannt. Mich würde es stressen, noch so weit fahren zu müssen und nicht zu wissen, wo ich am Abend schlafe. Wir stiefeln noch eine ganze Weile in dem Teufelsgarten herum.

Als nächstes fahren wir noch etwas weiter die Hole-in-the-Rock Road entlang bis zur Abzweigung Early Weed Bench. Die Stichstrasse führt auf eine Anhöhe, von wo aus wir einen super Blick auf die Ebene haben. Eigentlich hätte ich gern den Devil’s Garden im goldenen Licht fotografiert, doch der Himmel verspricht nichts Gutes, also beschliessen wir, den Rückweg anzutreten.

Am Abend ist es etwas kühler und ziemlich bewölkt. Ich schnappe mir eine Jacke und mein Tolino, um vor dem Motelzimmer noch etwas zu lesen. Zwei Türen weiter sitzt eine Frau und strickt. Neben ihr schläft ein dicker Hund vom Typ Berner Sennenhund. Auf einmal wackelt der Hund zu mir und lässt sich kraulen. Dem Frauchen ist das nicht recht, aber ich beschwichtige sie. Als ich ihr von unseren bisherigen Route erzähle, meint sie, dass sie aus der Region um Farmington stamme. Danach habe sie versucht, in Denver Fuss zu fassen. Die Stadt sei ihr aber zu voll gewesen. Zu viel Verkehr, zu gross, zu weit weg von den Bergen und zu viele Hurrikans in Denver seien Gründe für ihren Entschluss, nach Salt Lake City zu ziehen. So habe sie eine Stadt, die übersichtlich ist und trotzdem die Berge in der unmittelbaren Nähe.

Für heute Abend habe ich das Outfitters ausgesucht. Erst schauen wir im Laden, ob sie eine 4 GB Speicherkarte für das GPS-Gerät haben, weil unsere 8 GB-Karte den Fehler verursacht, aber wir werden nicht fündig. So setzen wir uns auf die Terrasse und treffen dort auf die Zimmernachbarin ohne Hund, dafür mit ihrem Vater.

Diesmal denken wir dran, dass die Pizzen in den USA nicht mit unseren vergleichbar sind und bestellen bloss eine für uns beide und je einen Salat. Der Salat ist riesig, so dass Reiner mir helfen muss, und auch die Pizza schaffen wir nicht ganz aufzuessen.

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